Wir haben uns Dominion gekauft, weil die Rezensionen sehr gut und positiv klangen, wir mittelalterliche Spiele mögen und ein Spiel suchten, welches auch gut zu zweit spielbar ist.
Zunächst muss hervorgehoben werden, dass Dominion ein Spiel ist, was sich sehr unterschiedlich spielt je nachdem wie viele Spieler teilnehmen und damit auch sehr viele Möglichkeiten und Facetten bietet. Dies wird in der Grundregel schon berücksichtigt und es gibt dem entsprechend unterschiedliche Startbedingungen -je nach Spielerzahl-, die den Startkartensatz modifizieren.
Gut ist, dass unterschiedliche Start-Kartendecks zur Auswahl gestellt werden. So wird man in die vielen zur Verfügung stehenden Karten und unterschiedlichen Möglichkeiten dieses Spiel eingeführt, bis man sich eigene Starterdecks selber zusammenstellen kann. Anfangs findet man sich in der Fülle der Möglichkeiten der zur Verfügung stehenden Karten noch nicht zurecht. Ein Startkartendeck besteht immer aus 10 (neben Geld und Anwesen, Provinz und Herzogtum, die immer ausliegen) der zur Verfügung stehenden Kartensätze.
Interessant ist der Spielemechanismus. Jeder Spieler fängt exakt mit dem gleichen Hand-Kartensatz an.
Es geht darum, sein Dominion von der Grundausstattung her zu erweitern. Hierzu stehen unterschiedliche Möglichkeiten und Aktionen offen zB Geld kaufen, es einsetzen, um Aktionskarten zu kaufen oder weitere Anwesen, Herzogtümer oder die begehrten Provinzen...
Gespielt wird in drei Phasen:
1. Phase: Aktion -
diese Phase kann, muss aber nicht gespielt werden - die Handkarten enthalten manchmal gar keine Aktionskarten, die man ausspielen kann... Aktionskarten muss man sich auch erst im Laufe des Spiels kaufen. Die Aktionen ermöglichen einem viele Vergünstigungen... zB die Mine, mit der man GEld aufwerten kann: aus Kupfer kann Silber und aus Silber Gold werden...
2. Phase: Kaufen -
kann, muss aber nicht gespielt werden: mit den GEldkarten können Aktionskarten, Gebäude oder weitere Geldkarten gekauft werden... Aktionskarten können zusätzliche Kaufaktionen bewirken und zusätzliches Geld, welches man in dieser Phase ausgeben kann...
3. Phase Aufräumen -
alle ausgespielten und nicht ausgespielten Karten von der Hand werden wieder zusammengeräumt und auf den eigenen Ablagestapel gelegt. Abschließend werden vom eigenen Nachziehstapel 5 neue Handkarten aufgenommen, die in der nächsten Runde dann zum Ausspielen zur Verfügung stehen...
Spielende: Entweder, wenn der Provinzstapel leer ist oder 3 beliebige Stapel aus dem Vorrat sind leer.
Fazit:
Dominion ist in vielen Kartendeckvarianten gespielt kein besonders interaktives Spiel. Jeder Spieler baut an seinem eigenen Dominion und hat hierfür unterschiedliche Möglichkeiten und Wege zur Verfügung.
Das interaktive Element ist mir zu gering, obwohl es vor allem an dem Startkartendeck liegt und welche Aktionskarten dort angeboten werden. Es gibt einen Startkartensatz, der in der Spiel-Anleitung als Möglichkeit "INTERAKTIV" angeboten wird und der das Spiel zumindest etwas interaktiver werden lässt. Es gibt zB die Hexe als Möglichkeit mit FLUCH-Karten die Siegpunkte des Gegners zu minimieren. Aber ohne Hexe kein Fluch und die Interaktion ist dementsprechend minimiert.... Zudem gibt es auch die Karte Miliz, die es ermöglicht die gegnerischen Handkarten auf 3 Karten zu reduzieren. Als Abwehr des Angriffs steht der Burggraben zur Verfügung, sofern man ihn auf der Hand hat...
Das größte Manko an diesem Spiel ist für mich aber, dass es zwar sehr viele verschiedene Karten und Spielmöglichkeiten gibt, am Ende jedoch "nur" die Anzahl der erworbenen Wappen auf Anwesen-, Herzogtum- und Provinzkarten über den Sieg entscheidet.
Letztlich kommt es also darauf an, insbesondere die 6-Wappen zählenden Provinzen zu ergattern. Da also die Wappenanzahl allein ausschlaggebend ist, wird das Spiel etwas einseitig und der Run auf die teuren Provinzen beginnt recht schnell. Auf den Spielablauf an sich kommt es nicht weiter an, da dort keine zusätzlichen Punkte erlangt werden können (Hexe minimiert jedoch mit Fluchkarten gegebenfalls die gegnerischen Wappen...).
Positiv finde ich die Fülle an Möglichkeiten, die dieses Spiel bietet. Das Grunddeck von 10 Aktionskarten ist wie beschrieben variabel und kann aus sehr vielen unterschiedlichen (Aktions-)Karten zusammengestellt werden.
Es ist alles in allem aber eher ein "Stressspiel", da man schnell spielen und entscheiden muss. Ein Ausbauen bzw. Auslegen von dauerhaften Fähigkeiten oder Gebäuden gibt es nicht, da ja am Ende jeder Runde "aufgeräumt" wird.
Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen und entscheide mich für nur 3 Sterne, da es sich hier um kein langfristiges strategisches Aufbauspiel handelt, sondern um ein kurzweiliges Optimierungsspiel, was aber durchaus seinen Reiz hat.
Ich persönlich spiele aber lieber langfristige Spiele wie Runebound, Carcassonne, Agricola, Schatten über Camelot .... und ich plane lieber.
Trotzdem ist es wirklich ein gelungenes Spiel, mit kurzweiligen Effekten, das auch wirklich Spass macht!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen